Mai

Spätestens im Mai beginnt die Hochsaison bei den Bienen. Die Völker nehmen stark an Volksstärke zu. Deshalb muss rechtzeitig erweitert werden um Platz für Brut und Honig zu schaffen. Sobald die Frühtracht im großen Stil beginnt (Obstblüte, Löwenzahn, Raps) wird den stärkeren Völkern der Honigraum über Absperrgitter aufgesetzt. Im Honigraum werden nur unbebrütete Waben eingesetzt.

Oft schon ab Ende April ist mit dem Schwarmtrieb der Völker zu rechnen. Völker einfach schwärmen zu lassen ist nicht sinnvoll. Viele dieser Schwärme werden nicht gefunden bzw. ziehen in aufgelassene Bienenstände oder hohle Bäume etc. ein, sie können nicht gegen Krankheiten behandelt werden und stellen daher für die umliegenden Bienenstände eine ständige Infektionsgefahr dar. Daher sollte unbedingt die Schwarmstimmung in den Völkern kontrolliert werden. Bei Schwarmstimmung beginnen die Bienen Weiselzellen zu errichten, die dann von der Königin mit einem Ei versehen werden. Sobald die erste Weiselzelle gedeckelt ist, kann der Vorschwarm mit der alten Königin abgehen. Schlüpfen die ersten Jungköniginnen, kann es noch sogenannte Nachschwärme geben. Nachdem eine Königin drei Tage als Ei und fünf Tage als Made verbringt bevor die Weiselzelle gedeckelt wird, bedeutet dies für uns, dass spätestens alle acht Tage eine Schwarmkontrolle erfolgen soll. Bei Magazinbeuten mit geteiltem Brutraum erfolgt dies einfach durch Aufkippen des oberen Brutraums. An den Unterseiten der Rähmchen sieht man dann etliche Spielnäpfchen. Dies sind nach unten gerichtete schalenförmige Näpfchen, die eine Vorstufe zu einer Weiselzelle darstellen, und noch kein Ei oder gar eine Made enthalten. Die Spielnäpfchen nicht entfernen! Wenn in den Spielnäpfchen dagegen Eier oder Maden zu finden sind, spricht man von Weiselzellen oder Schwarmzellen. Dann müssen alle Waben des Brutraums kontrolliert werden.

Bei Beuten mit einräumigen Bruträumen erfolgt eine Schwarmkontrolle durch Ziehen einzelner Waben. Dabei auch den Drohnenrahmen besonders genau inspizieren.

Es gibt mehrere Methoden um Völker in Schwarmstimmung am Schwärmen zu hindern. Ist der Schwarmtrieb noch nicht allzu weit fortgeschritten, hilft das Ausbrechen aller (!) Weiselzellen und gleichzeitig das Volk zu erweitern bzw. zu schröpfen. Unbedingt einige Tage später nochmals kontrollieren. Ist dagegen der Schwarmtrieb bereits weiter fortgeschritten, hilft nur noch ein drastischerer Eingriff. Eine relativ einfach umzusetzende Methode ist dabei die Fluglingsmethode. Dabei wird auf den alten Boden der Honigraum bzw. eine neue Zarge mit Leerwaben gestellt. Eine Brutwabe mit jüngster Brut wird in die Mitte gegeben und die Beute geschlossen. Dieser Teil wird der Flugling genannt. Die bisherigen Bruträume werden auf einen neuen Boden darauf oder daneben gesetzt. Vorhandene Weiselzellen werden ausgebrochen. Die Flugbienen aus den Bruträumen verlassen diese und fliegen in den Flugling. Dort ziehen die Bienen auf der einzelnen Brutwabe eine neue Königin nach. Der Brutling verliert die Flugbienen und dadurch kommt die Schwarmstimmung zu erliegen.

Beim Zwischenableger, einer Variante dieser Methode, werden die beiden Teile nach zehn bzw. 20 Tagen wieder vereinigt.

Vorbeugend zur Schwarmstimmung sollten frühzeitig Waben entnommen und damit die Völker leicht geschröpft werden. Je Volk werden dabei ein bis zwei überwiegend gedeckelte Brutwaben mit ansitzenden Bienen entnommen und zu einem Sammelbrutableger zusammengestellt. Dieser wird auf einen eigenen Ablegerstand gebracht und zieht sich auf den Brutwaben selbst eine Königin nach. Bei Bedarf kann er auch, bevor diese Jungköniginnen schlüpfen, auf mehrere Ableger verteilt werden. So werden frühzeitig Jungvölker erstellt und gleichzeitig der Schwarmtrieb etwas gebremst. Als Empfehlung sollte je Altvolk mindestens ein Jungvolk erstellt werden. Damit werden Altvölker von Milben entlastet, der Schwarmtrieb gebremst und gleichzeitig Reserven für schwache oder alte Völker geschaffen. Im Herbst werden die Völker wieder vereinigt und gleichzeitig die besten Alt-bzw. Jung­völker selektiert.

Im Mai beginnt die Zuchtsaison. Bei der Zucht macht sich der Züchter die natürliche Fähigkeit der Bienen zunutze, bei Fehlen der Königin aus jüngsten Arbeiterlarven Königinnen zu ziehen. Sogenannte Pflegevölker werden in diese Nachschaffungssituation gebracht. Sie sind voll von Jungbienen, haben keine Königin, keine offene Brut und erhalten dann in speziellen Weiselnäpfchen jüngste Maden von den besten Völkern zur Aufzucht. Diese Königinnen haben beste Eigenschaften und bieten die Gewähr für leistungsfähige, gesunde und brave Völker.

Königinnenzucht ist die Krönung der Imkerei. Ein Anfänger ist jedoch damit zuerst etwas überfordert. Nach einigen Jahren Imkererfahrung sollte er sich jedoch durchaus mit diesem Thema beschäftigen. Bis dahin besteht immer die Möglichkeit, Königinnen guter Abstammung von Züchtern aus der Region zu erwerben, und damit ebenfalls Völker mit guten Eigenschaften am Stand zu haben.

Text-Quelle: Anfängerfibel (Landesverband Bayerischer Imker e.V.)

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